Solidaritätserklärung "Gegen Zensur"
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Mi, 25.1.2012: Zur Geschichte und Gegenwart des linken Buchhandels
Vom Verband des linken Buchhandels (VLB), Druckereien, Verlage bis heute.
Seit zwei Jahren befinden sich bundesweit linke Buchläden wieder in den Schlagzeilen. Übereifrige Staatsanwälte hatten bei ihnen im Monatstakt Durchsuchungen beantragt. Sie wollten die Läden kriminalisieren, weil sie einigen Herausgeber_innen konspirativ hergestellter Zeitschriften nicht habhaft werden konnten...
Wir sind gespannt, was uns im neuen Jahr von dieser Seite noch erwarten wird. Zunächst jedoch wird es uns Anlass genug sein, Ausflüge in die Geschichte des linken Buchhandels zu unternehmen. In den 1970er Jahren existierte ein eigener Verband des linken Buchhandels (VLB). Geboren aus den Revolten um 1968 bildete er für die radikale Linke Westdeutschlands eine wichtige Anlaufstelle. Im Rahmen seiner Promotionsarbeit hat sich unser Referent, Uwe Sonnenberg, in die Geschichte des VLB eingearbeitet. In seinem Vortrag wird er uns einen Abriß der Entwicklung des Verbandes geben. Was war eigentlich der VLB, der Verband des linken Buchhandels? In welcher Situation, zu welchem Zweck hat er sich gebildet? Warum gibt es den VLB nicht mehr?
Weitere Fragen insb. für die Diskussion:
Auch andere linke Buchläden sind angefragt und herzlich eingeladen an der Diskussion teilzunehmen. 10.05.11, 19:30 Uhr: KiezBingo im SO36 Als nächste Solidaritätsveranstaltung zugunsten der Initiative unzensiert lesen findet am 10.Mai das legendäre KiezBingo im SO36 statt, präsentiert von Inge Borg & Gisela Sommer und musikalisch begleitet von der Wild Flamingo Bingo Band. 08.03.11, 11:00 Uhr: Nächster Prozesstermin, Amtsgericht Tiergarten, vermutlich wieder in Saal 101 07.03.11: Solitresen bei Möbel-Olfe, Reichenberger Str. 177 (am Kotti)
Fr, 18.2.2011: Erster Prozeßtermin gegen Buchläden
Im letzten Jahr haben die Berliner Staatschutzbehörden wiederholt die Buchläden M99, oh21 und Schwarze Risse durchsucht, Zeitschriften und Flugblätter beschlagnahmt, Computer entwendet und Strafverfahren eingeleitet. Am Freitag, den 18.2. um 9.00 Uhr soll der erste Prozess gegen den Geschäftsführer des Buchladens oh21 wegen "Anleitung zu Straftaten" (§130a StGB) und "Verstoß gegen das Waffengesetz" im Raum 455 des Amtsgerichtes Tiergarten stattfinden.
Pressekonferenz
"Die Interim gibt es seit 1988. 22 Jahre ist keiner auf die Idee gekommen, deswegen, weil es die Interim gibt und weil sie da schon immer vertrieben worden ist, zu versuchen, die Buchläden zu kriminalisieren. Das wird jetzt versucht. Da könnte man ja auch fragen: "Hat die Staatsanwaltschaft eigentlich 22 Jahre gepennt? Hat sie sich möglicherweise der Strafvereitelung im Amt schuldig gemacht, das sie da keine Verfahren eingeleitet hat? Oder versucht sie nicht eigentlich - und davon gehe ich vielmehr aus - ein neues Kapitel von Repression aufzuschlagen und quasi eine Reise rückwärts in die siebziger und achtziger Jahre zu machen. Es ging ja damals soweit, das Drucker in Untersuchungshaft saßen, weil sie Broschüren gedruckt haben, das Ganze also noch weiter vorverlagert worden ist." (Rechtsanwalt Sven Lindemann auf der Pressekonferenz von unzensiert-lesen.de) Grossen Dank an das Umbruch-Bildarchiv mit dessen Hilfe wir einen vollständigen Audiomitschnitt der Pressekonferenz anbieten können:
Sollte es am 18. Februar zu einer gerichtlichen Verurteilung kommen, würde dies eine Verschiebung der Rechtssprechung dahingehend bedeuten, dass BuchhändlerInnen für die bei ihnen ausliegenden Texte strafrechtlich verantwortlich gemacht werden können. Dies hätte eine neue Qualität! Doch geht es nicht nur um die Dimension einer juristischen Verurteilung. Angesichts der Tatsache, dass Publikationen in Zeiten des Internets nicht unter Verschluss zu halten sind, und dass die Staatschutzbehörden immer wieder bei denselben vier Läden aufgetaucht sind, ist von einer politisch motivierten Strafverfolgung auszugehen, die weniger das Ziel verfolgt, bestimmte Zeitschriften möglichst vollständig aus dem Verkehr zu ziehen, als die Kriminalisierung und Einschüchterung der betroffenen Projekte. Die Fokussierung auf Gewalt - in den Durchsuchungsbeschlüssen und häufig auch in der öffentlichen Berichterstattung - ist nur das Mittel, um linksradikale Kritik und Praxis als Verbrechen zu diffamieren. Der angewendete §130a (Anleitung zu Straftaten) ermächtigt als sogenannter Ermittlungsparagraph die Staatschutzbehörden, eine Szene mittels Observationen, Durchsuchungen und Beschlagnahmungen von Datenträgern zu durchleuchten. Linke Buchläden sind zentraler Teil linker Infrastruktur. Sie sind Schnittstellen zwischen breiter Öffentlichkeit, linken Strömungen und Subkulturen. Sie sollen mit solchen Verfahren unter Druck gesetzt werden, als vorgelagerte Zensurbehörde des Staates zu fungieren. Politische Berührungsängste werden geschürt. Von diesem Kriminalisierungsversuch sollten sich daher ALLE betroffen fühlen, die Flugblätter, Plakate und Broschüren auch in Zukunft in Buchläden auslegen oder vorfinden möchten; alle, die die Läden als Kontaktadresse nutzen, die Bustickets nach Dresden oder ins Wendland kaufen möchten und all diejenigen, die linke Buchläden schätzen, weil sie dort in einem Bücherbestand stöbern können, der weitestgehend unabhängig von kommerziellen Kriterien zusammengestellt wird und frei von staatlicher Zensurvorgabe!
Di, 15.2.2011: RiceUp-Vokü u. Infoladen Daneben - Lesung Jörg Sundermeiers
Die RiceUp-Vokü präsentiert zusammen mit dem Infoladen Daneben literarische Perlen. Diesmal liest der Autor und Verleger Jörg Sundermeier aus Gisela Elsner: "Flüche einer Verfluchten - Kritische Schriften 1" und "Im literarischen Ghetto - Kritische Schriften 2", die im Frühjahr im Verbrecherverlag erscheinen. In diesen beiden Bänden sind Gisela Elsners Schriften erstmals in Gänze wahrnehmbar. Im ersten Band der Kritischen Schriften finden sich ihre politischen Artikel und ihre Schriften zum Kommunismus. Im zweiten ihre literatur- und kulturkritischen Essays. Ob die Grünen, Kafkas Werke, die DKP oder Frauenmagazine - all diese Themen werden mit der gleichen sprachlichen Schärfe analysiert.
Mo 17.1.2011, ab 20:00 Uhr: SoliParty "Support your local Media" in der Druzbar
8.12.2010: Prozeßtermin fällt aus!
Mi, 17.11.2010, 19:30 Uhr: Diskussionsveranstaltung "Tatort Buchladen" im Festsaal Kreuzberg
Die Veranstaltung setzte sich aus folgenden Teilen zusammen:
Mi, 17.11.2010: 15:00 Uhr: Kundgebung am Heinrichplatz
Mo, 15.11.2010, ab 20:00 Uhr: Druzbar (New Yorck 59 im Bethanien, Mariannenplatz 2)
Di, 2.11.2010, 19:30 Uhr: Unter dem Motto "Gegen Naziterror und Repression! - Linke Politik Verteidigen!" demonstrierten knapp 1000 Menschen durch Kreuzberg. Anlaß war der Brandanschlag auf den Infoladen M99 und die zigsten Durchsuchungen von M99, Schwarze Risse und OH*21.
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